Einstellungen gegenüber psychischen Erkrankungen unter Medizinstudierenden : Kohortenvergleich und korrelierende Faktoren

Abstract

Die Studie untersucht Zusammenhänge zwischen eigener Depressivität und Einstellungen zu psychischen Erkrankungen bei Medizinstudierenden sowie deren Einflussfaktoren. Befragt wurden zwei Jahrgänge der MLU Halle-Wittenberg (n = 476). Neben Depressivität (BDI-II) und Neurotizismus (NEO-FFI) wurde die Einstellung zu psychischen Erkrankungen mittels ATAMHS-Skala erhoben. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den ATAMHS-Scores zwischen vorklinischer und klinischer Gruppe sowie keine Korrelationen mit Alter, Depressivität oder Neurotizismus. Es zeigten sich jedoch Zusammenhänge der Merkmale persönliche oder familiäre psychische Erkrankung, erlebte Belastungen, weibliches Geschlecht, Partnerschaft, soziale Unterstützung und gemeinsame Wohnsituation mit positiven Einstellungen. Soziodemographische Faktoren spielten ebenfalls eine Rolle. Die Ergebnisse betonen die Relevanz gezielter Ausbildungsprogramme zur weiteren Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen im Medizinstudium.